Zu Beginn eines Rituals bilden wir den magischen Kreis und rufen die Elemente, um den heiligen Bezirk von der "normalen Welt abzugrenzen. Für mich ist das Anrufen der Elemente auch immer eine Erinnerung daran, dass wir alle "Qualitäten" brauchen, um heil und ganz zu sein. Wir brauchen Nacht und Tag, Luft und Wasser und den alles verbindenden Geist.
Es gibt lange und umfangreiche Korrespondenztafeln, hier ein kleiner Auszug ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Dogma. Ich halte mich bei der Zuordnung der Elemente an die Reclaiming-Tradition. Andere spirituelle Wege haben evtl. abweichende Zuordnungen.
Im Osten geht die Sonne auf, daher entspricht er dem Morgen, dem Beginn. Auch dem Beginn des Jahres und damit der Jahreszeit Frühling. Die dazu passende Farbe ist Weiß und alle hellen, frischen, durchscheinenden Frühlingsfarben. Im Frühling ist es oft windig, so können wir uns merken, dass das Element Luft zum Frühling passt. Die zum Osten passenden Tiere haben daher Flügel.
Die Kraft des Ostens ist die der Gedanken, der schnellen Entschlüsse, der Entscheidungen.
Wer sich mit Astrologie beschäftigt, weiß natürlich, dass hier auch die Luftzeichen Zwilling, Waage und Wassermann, angesiedelt sind sowie der Planet Merkur.
Die Göttin erscheint in ihrem Jungfrauen-Aspekt z.B. als Kore, Artemis, der Gott als ihr Sohn.
Der Frühling beginnt im keltischen Kalender am 1.2. mit dem Fest Brigid / Lichtmess. Das zweite Frühlingsfest ist Ostara zum Frühlingsäquinoxium.
Bei der Anrufung der Luft kannst du dir vorstellen, wie du in einer windigen Umgebung stehst: auf einem Berg oder am Strand. Fühle den Wind in deinen Haaren, auf deiner Haut – er kann dich sanft umsäuselnd streicheln oder wild tosen. Er bläst dir Zweifel und Furcht aus dem Kopf und flüstert dir neue Ideen und Pläne zu.
Hier steht die Sonne am Mittag, die Jahreszeit ist der Sommer. Keine Frage: hier regiert die Farbe Rot und das Element Feuer. Welche Kräfte fallen dir dazu ein? Rot ist die Liebe und die Leidenschaft, aber auch der Zorn, der Wille und die Tatkraft. Das Feuer kann uns wärmen, Licht ins Dunkel bringen, aber auch verzehren und zerstören – und vor allem kann es wandeln, transformieren. Feuertiere sind Katzen, Salamander, Drachen und Pferde.
Wenn am 1.5. mit dem Beltanefest die rote Zeit beginnt, wird die Göttin zur erwachsenen, sexuell aktiven Frau, ihr Gefährte zum Geliebten. Zur Sommersonnenwende vereinigen sie sich in Liebe.
In der Astrologie sind Widder, Löwe und Schütze die Feuerzeichen. Der Planet: Jupiter
Wenn du das Element Feuer rufen willst, stell dir eine sonnendurchglühte Landschaft vor, vielleicht eine Wüste oder auch deinen Lieblingsplatz an heißen Sommertagen. Spüre die Hitze auf deiner Haut, beobachte einen Feuersalamander, der sich auf einem Stein wohlig räkelt und lass dich von der Wärme anfeuern, fühle dich mutig, kraftvoll, erregt und stark.
Die Sonne wandert in den Abend, die Jahreszeit ist der Herbst. In unseren Breitengraden können wir uns leicht merken, dass der Westen mit dem Wasser in Zusammenhang steht, es regnet oft, die Flüsse schwellen an. Wasser steht für Veränderung, Fließen der Gefühle, was manchmal Tränen bringt. Die reinigen und heilen – auch das sind Qualitäten des Westens, ebenso wie die Intuition. Wasserfarben sind Blau und Türkis – so wie die "blaue Stunde" der Abenddämmerung. Die Göttin wird zur Frau in den Wechseljahren, ihr Gefährte segelt als sterbender Gott in Richtung Westen in die Unterwelt. Natürlich gehören alle im Wasser lebenden Geschöpfe zu diesem Element.
Die Blaue Zeit beginnt am 1.8. mit Lammas/Lughnasad und beinhaltet die Herbst-Tag-und-Nachtgleiche (Mabon).
Wasserzeichen sind Krebs, Skorpion und Fische, Planet: Neptun.
Die Anrufung des Elements Wasser gelingt dir am besten, wenn du dir deinen Lieblingsplatz am Wasser vorstelltst, wo du deine Hand oder den ganzen Körper eintauchen kannst und spürst, wie dich das Wasser beruhigt, weich macht, schaukelnd trägt, deinen Kummer wegspült und du Teil wirst des Großen Ganzen, so wie jeder kleinste Bach irgendwann ins Meer mündet.
Der letzte Kreispunkt liegt im Norden, jetzt ist es Nacht, Winter. Auch die Phase des Schwarz- / oder Neumonds gehört dazu. Die Farbe ist Schwarz oder Dunkelbraun, alle gedeckten Erdfarben. Die Erde trägt und hält uns, vermittelt uns Schutz, Geborgenheit, Festigkeit, Beständigkeit. Sie gibt uns Nahrung und ist unsere Heimat. Hier geht es aber auch um den Tod, die Stille.
Die Göttin ist nun die Weise Alte, und erscheint auch als die, die das Leben nimmt. Der Gott ruht in Ihrem Schoß und wartet auf seine Wiedergeburt.
Die Schwarze Zeit beginnt am 1.11. mit dem Halloween / Samhain – Ritual. Zur Wintersonnenwende (Jule) wird der Gott als Sohn der Göttin im Schutze der längsten Nacht neu geboren.
Die Erdzeichen sind Stier, Jungfrau und Steinbock, der Planet Saturn.
Wenn du das Element Erde rufst, versetze dich an einen wunderbaren geschützten Platz in der Natur, wo du deine Verbindung zu Mutter Erde wirklich gut spüren kannst: eine Höhle, ein altes Megalithgrab, ein Platz, an dem du deine Füße im Sand verbgraben kannst, einen alten Wald... Du kannst auch auf reife Kornfelder blicken. Berühre die Erde, fühle dich getragen, genährt, beschützt.