1. Februar - Brigid
Qualitäten: Geist, Gedanken Unterscheidungskraft, zielgerichtetes Handeln
Göttin: die jungfräuliche Göttin Brigid, keltische Göttin der heiligen Quelle und der heiligen Flamme und Hagia Sophia
Aufgaben:
Zeit der Individuation, Besinnung auf uns selbst, unsere Kräfte,
Reinigung, Wachstum, Heilung
Potentiale:
Was zur Wintersonnenwende geboren wurde, festigt sich.
Mit dem 1. Februar beginnt im alten keltischen Kalender der Frühling. Er entspricht im Jahreskreis dem Osten. Im Osten geht die Sonne auf, daher entspricht er dem Morgen, dem Beginn. Die
dazu passende Farbe ist Weiß und alle hellen, frischen, durchscheinenden Frühlingsfarben. Im Frühling ist es oft windig, so können wir uns merken, dass das Element Luft zum Frühling passt. Die
zum Osten passenden Tiere haben daher Flügel – bei der Anrufung der Elemente rufen wir oft „alle geflügelten Wesen“, also auch die geflügelten Elfen, die sich gern im Frühling an den Blüten
erfreuen. Als magisches Werkzeug gehört dazu das Ritualmesser (Athame) und im Tarot die Schwerter. Die Kraft des Ostens ist die der Gedanken, der schnellen Entschlüsse, der Entscheidungen. Das
Fest hat verschiedene Namen:
Brigid Das Fest ist der wichtigsten irisch-keltischen Göttin (siehe unten) geweiht
Imbolc, auch Oímelc, Oímealg
Angeblich soll es "in the belly", also "im Bauch" (Mutterleib) bedeuten – allerdings ist das nicht ganz unumstritten und ich kann’s nicht beweisen. Oímelc, oder Oímealg (vermutlich altirisch), deutet auf eine Verbindung mit der Milch des Mutterschafes hin. Die Schafe werden um diese Jahreszeit zumindest in den gemäßigten Regionen Irlands geboren werden, da erscheint diese Wortdeutung plausibel.
Lichtmess
Wie die meisten vorchristlichen Feiertage, so wurde auch dieser von der katholischen Kirche übernommen. Das katholische Fest Maria Lichtmess (früher Mariä Reinigung) findet am 40. Tag nach Jesu Geburt (Weihnachten) statt. Nach dem mosaischen Gesetz galt eine Frau 40 Tage nach der Geburt eines Sohnes als „unrein“ und musste sich danach im Tempel einem vorgeschriebenen jüdischen Reinigungsritus unterziehen und dem Tempel ein Opfer bringen. Gleichzeitig wurde das Kind der Gemeinde vorgestellt. Ich kann mir vorstellen, dass sich vor dieser Regel die Frauen vielleicht 40 Tage Wochenbett = Schonzeit gönnten.
Mit diesem Termin endet dann auch endgültig die Weihnachtszeit. In manchen Gegenden ist es üblich, den Weihnachtsbaum bis Lichtmess stehen zu lassen und dann zu verbrennen. Und im Alemannischen beginnt jetzt die Fastnacht. Auch für den Brauch der Kerzenweihe an Lichtmess gibt es natürlich eine Heiligengeschichte, aber der Brauch ist sicher viel älter. Traditionell ist Lichtmess auch der Beginn des Dienstbotenjahres: Mägde und Knechte verdingten sich für ein Jahr beim Bauern.
http://de.wikipedia.org/wiki/Darstellung_des_Herrn
Die Gottheiten zu Imbolc
Die Göttin tritt uns im Frühling in ihrer jungfräulichen Gestalt gegenüber, z.B. als Kore, Artemis, als die jungfräuliche Göttin Brigid, oder als Hagia Sophia. Sie symbolisiert Reinheit und
Frische. Der Gott tritt als ihr Sohn in seiner jugendlichen, eher kindlichen Kraft auf.
Der 1. Februar ist das Fest der Göttin Brigid (die Strahlende). Sie ist die Dreifache Göttin des großen keltischen Reiches der Brigantia (Teile Spaniens, Frankreich, brit. Inseln), Hüterin der heiligen Quelle und der heiligen Flamme, gleichzeitig die Patronin der Poesie, der Heilkunst und des Schmiedefeuers. In ihrem Heiligtum in Kildare lebten früher 19 Priesterinnen, die ihre heilige Flamme hüteten. Heute sind es 19 Nonnen, die im Kloster der Heiligen Brigitta leben und das ewige Licht hüten.
Die sehr ausführliche Beschreibung der Göttin Brigid von Andrea Dechant möchte ich Euch ans Herz legen
http://www.artedea.net/brigid/
Auch Skadi, die nordische junge Wintergöttin begleitet uns noch einen Teil des Weges, wenn es durch die Stille der Winterlandschaft geht.
Der Gott begegnet uns als der erwachende Cernunnos. Er gilt als Herr der Tiere und als Begleiter der großen Erdgöttin. Er wird als Gott der Natur, des Waldes, der schöpferischen Naturkräfte, der Fruchtbarkeit, der Zeugungskraft, des Wachstums, der Reinkarnation, der Kreuzwege, der Krieger aber auch als Gott der Liebe und als Gott des Wohlstandes und Reichtums bezeichnet. Er fördert Lebenskraft und Fruchtbarkeit und verkörpert die Heiligkeit der freien Natur, die Freiheit der Wildnis und eine Freiheit des Mensches als Teil dieser wilden Natur.
Cernunnos ist „Der Gehörnte“. Seine bekannteste Darstellung zeigt ihn sitzend mit einem Hirschgeweih. Hirsche werfen im Februar ihr imposantes Geweih ab und erscheinen im Frühjahr ohne ihren Kopfschmuck. Symbolhaft hat sich der Gott erneuert und beginnt seinen Wachstumszyklus erneut.
Das Jahreskreisfest im Vegetationsjahr
Imbolc liegt genau zwischen Samhain und Beltane und markiert den Beginn des neuen landwirtschaftlichen Jahres. Das Sonnenlicht ist seit der Wintersonnenwende wieder spürbar mehr geworden – der
Tag ist bei uns ungefähr eine Stunde länger als zur Wintersonnenwende. Die Wärme des Frühlings lässt aber noch auf sich warten, die Kälte des Winters ist noch lange nicht vorbei.
Unsere Vorfahren waren um diese Jahreszeit dem Verhungern nahe. Nach einem langen Winter sind die Vorräte weitgehend aufgebraucht, auf den Feldern wächst aber noch nichts. Wo die Schafe jetzt ihre Lämmer werfen, ist die Milch des Mutterschafes das erste frische Lebensmittel, auf das die Menschen natürlich sehnlichst gewartet haben müssen.
Das allererste Grün bahnt sich seinen Weg durch die Schneedecke, und so ist das Schneeglöckchen der Göttin Brigid heilig.
Tiere, die den Winter verschlafen, wachen – je nach Witterung – jetzt auf. Der Groundhog-Day ist nicht zuletzt durch einen Kinofilm bekannt geworden, aber auch in Europa gilt das Orakel: Wenn an Lichtmess der Dachs seinen Schatten sieht, geht er noch einmal für sechs Wochen in seinen Bau.
Demzufolge auch einige Bauernregeln:
Ist’s an Lichtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein.
Wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.
Ist’s zu Lichtmess klar und hell, kommt der Frühling nicht so schnell.
Ein schöner Brauch ist es, hinauszugehen und die Obstbäume und die darin lebenden Tiere „wachzurütteln“ und die Bienen damit anzulocken.
Der Bär ist ebenfalls ein heiliges Tier der Göttin Brigid. Er erwacht aus seinem Winterschlaf und repräsentiert die erwachende Natur und ihre Lebenskraft. Im Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“ wird dieses Motiv verarbeitet:
http://www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/schneeweisschen_und_rosenrot
Unter dem Bärenpelz verborgen leuchtet Gold. In ihm steckt ein junger Prinz - der junge Sonnenkönig. Die beiden Mädchen "Schneeweißchen" und "Rosenrot" verkörpern den Übergang von der (weißen) kindlichen Jungfrau zur roten Frau. Die alte Mutter, die dem Bären im Winter Zuflucht gewährt hatte, ist niemand anderes als die alte Erdmutter, die Frau Holle oder auch Frau Percht. In diesem Märchen geht es ursprünglich um die Initiation der jungen Frau. Alle darin vorkommenden Tiere sind Begleiter der Göttin Brigid.
Brigid ist also ein Schwellenfest: Vom Winter zum Frühling, von der schwarzen zur weißen Zeit, von der Dunkelheit ins Licht.
Das Ritual
Im Ritual der Wintersonnenwende etwas Neues geboren.
Nun ist das 40-tägige „Wochenbett“ zu Ende und es wird Zeit, dass wir von der schützenden Dunkelheit der winterlichen „Höhle“ hinaustreten ins Licht, so wie der Dachs, das Murmeltier oder die Bärenmutter und der Welt unser „Baby“, unser Thema zeigen.
Wir reinigen uns von den Überbleibseln des Winters – innerlich und äußerlich -, fegen den Staub aus den Ecken und packen die Winterdekoration in die Kiste. Eine Entschlackungskur hilft uns, unseren Körper fit zu machen.
So wie früher die Dienstboten und der Bauer einen neuen Arbeitsvertrag schlossen, so können wir heute einen Vertrag mit uns selbst schließen. Wir verpflichten uns gegenüber uns selbst und gegenüber der Göttin, dieses Jahr einen ganz bestimmten „Job“ zu erledigen.
Wir weihen die Kerzen für das Jahr und holen damit Brigids Segen in unser Haus.
Zur Einstimmung